36Freudental – Infoheft Stutendenkmal & Altertum Das Altertum und Königsitz Das " Altertum" liegt heute auf Markung Bönnigheim und war eine Jagdhütte des Königs in Rundform, komplett aus Stein aufgebaut und wurde wegen dieser Form auch " Königskrone" genannt. In die Seitenwände sind offene Fenster (größere Schießscharten) eingebaut, aus denen auf das Wild geschossen wurde, das von der Pfeiferhütte aus den Steinbach entlang in Richtung Freudental getrieben wurde. Die Treibjagden wurden vor allem von König Friedrich I. durchgeführt. Im Schloss Ludwigsburg hängt ein Bild, das die Strecke einer solchen Treibjagd zeigt, ca. 1000 Stück Wild, angefangen von der Sau, über Hirsch und Rehwild bis zum Fuchs und Hasen und diversen Vögeln. Das Stutendenkmal Die Schimmelstute Helene, die König Friedrich I. von Württemberg besonders ans Herz gewachsen war, wurde im Frühjahr 1812 im stattlichen Alter von 27 Jahren zu Grabe getragen. Auch einen Grabstein ließ der Fürst für die letzte Ruhestätte der Stute Helene anfertigen. Diesen Stein kaufte die Gemeinde Freudental von einem Bauern aus Löchgau, restaurierte ihn und stellte ihn an den heutigen Standort am Feldweg " Stutenweg". 12 13 13 12 Königsitz Altertum Juden bis zur Vernichtung der Gemeinde durch die Nationalsozialisten kennzeichnend war. Spricht der rechte Teil des Friedhofs von 200 Jahren jüdischer Geschichte in Freudental, so macht der linke Teil, eine ab dem Jahr 1911 belegte Erweiterungsfläche, ihr abruptes Ende sichtbar. Nur 35 der 435 erhaltenen Grabsteine stehen hier. Die letzten Beisetzungen fanden 1940/41 statt. Den 34 in der Schoah ermordeten Freudentaler Juden blieb ein Grab verwehrt. Bei den vordersten drei Gräbern im linken Feld handelt es sich um Nachkriegsgräber: Nyss Jakub und Harczyk Hirsz waren aus Polen ins KZ Vaihingen deportiert und dort befreit worden. Sie starben im Freudentaler Schloss, wo sich damals ein Sanatorium befand, an den Folgen ihrer Lagerhaft. Julius Marx war ein Kaufmann und Literat aus Freudental, der die Schoah in Zürich überlebte, sich aber nach dem Krieg ein Grab in Freudental, dem Ort seiner Kindheit, kaufte. Damit holte der aus seinem geliebten „kleinen Dorf“ vertriebene Exilant sich im Tod sein Heimatrecht in Freudental zurück. Der Jüdische Friedhof wurde mehrfach geschändet, im Winter 1937/38 verlangte die Stadt Bönnigheim sogar seine Zerstörung und eine Rückgabe des Geländes. Am Abend des 1. Oktober 2007 verwüsteten Neonazis den Friedhof: Sie stießen 79 Grabsteine um und besprühten 37 weitere mit NS-Symbolen. Die Schäden konnten weitgehend beseitigt werden. 13
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