Synagoge Ehemalige Ehemalige Synagoge Freudental Die Freudentaler Synagoge entstand 1770/71 mit herzoglicher Unterstützung auf dem Areal des „Oberen Schlosses“ südlich eines baufällig gewordenen Vorgängerbaus. Der Baumeister ist nicht bekannt, wohl aber das architektonische Vorbild: die Hugenottenkirche von Charenton. Ihr Baustil wurde zum Modell zahlreicher klassizistischer Synagogen. Auffallend ist in Freudental der Dachstuhl, der sich offenbar an den der evangelischen Kirche anlehnt, was durchaus als baulicher Ausdruck jüdischen Selbstbewusstseins betrachtet werden kann. Das über sieben Meter hohe Walmdach ermöglichte es, den Betsaal mit einem Muldengewölbe zu versehen, das ursprünglich als Sternenhimmel ausgemalt war. Die Synagoge wurde mehrfach renoviert. 1888 legte die Gemeinde ein Inventar an, aus dem hervorgeht, dass im Thoraschrein damals sieben Thorarollen aufbewahrt wurden. 1895 wurde eine Toilette angebaut, im Winter 1902/03 ein Heizofen installiert. 1926 erhielt das Gebäude Denkmalrang. 1928 wurde rechts hinter dem Eingang zum Betsaal unter Anteilnahme der bürgerlichen Gemeinde eine Gedenktafel für die Kriegstoten der jüdischen Gemeinde enthüllt. Sie wurde zum Vorbild einer Ehrentafel in der Aussegnungshalle des örtlichen Friedhofs, mit der die bürgerliche Gemeinde seit November 2015 auch an ihre zuvor vergessenen jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert. Innenaufnahmen der Freudentaler Synagoge sind – mit Ausnahme einer nur als schlechte Fotokopie erhaltenen Abbildung der genannten Gedenktafel – nicht bekannt. Schon seit 1877 hatte Freudental keinen Rabbiner mehr, die religiöse Leitung der Gemeinde oblag dem Vorsänger und Religionslehrer. In den 1920er Jahren wurde es zunehmend schwierig, den Minjan – das für gültige Gottesdienste erforderliche Quorum von zehn religionsmündigen Männern – zusammenzubringen. Häufig sollen christliche Freudentaler dazu beigetragen haben, dass die Gemeinde überhaupt noch Gottesdienste abhalten konnte. Beim Pogrom des 10. November 1938 wurde die Freudentaler Synagoge geplündert und schwer beschädigt, aber wegen ihrer Lage mitten im Ort nicht angezündet. Die bürgerliche Gemeinde nahm das Gebäude danach als Turn10 34Freudental – Infoheft Pädagogisch-Kulturelles Centrum 10 2025 1985
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